Neue Filmreihe im Bahnhofskino

Am 6. Dezember 2025 startet der Verein in seinem Bahnhofskino eine neue Filmreihe. Im Mittelpunkt stehen diesmal Filme, die sich auf ganz unterschiedliche Weise um das Leben auf dem Dorf drehen. Die Veranstaltungen beginnen samstags jeweils 16.00 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei. Den Auftakt bildet Miloš Formans „Feuerwehrball“ von 1967, eine Groteske, bei der eine Festveranstaltung der örtlichen Feuerwehr in einer tschechischen Kleinstadt völlig aus dem Ruder läuft. Wir freuen uns auf möglichst viele Interessierte.

Das Programm

6. Dezember 2025
16.00 Uhr

Feuerwehrball

Tschechoslowakei , 1967
Regie: Miloš Forman

Beim Feuerwehrball in einer tschechischen Kleinstadt gerät nach und nach alles außer Kontrolle. Die Tombolapreise verschwinden, die Misswahl droht auch zu misslingen, nur der Alkoholpegel steigt. Und dann fängt es auch noch an zu brennen.

Den Stoff für die Groteske fand Forman bei einem Besuch bei der örtlichen Feuerwehr in der nordtschechischen Stadt Vrchlabi. Der Film wurde überwiegend mit Laiendarstellern und teilweise echten Feuerwehrmännern gedreht.

Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurde der Film in der Tschechoslowakei nach nur drei Wochen aus dem Programm genommen und verboten. Die satirische Handlung wurde als Allegorie auf die Zustände im realen Sozialismus wahrgenommen. Miloš Forman emigrierte danach in die USA und feierte dort mit Filmen wie „Einer flog über das Kuckucksnest (1975)“ und „Amadeus (1984)“ große Erfolge. Beide Filme wurden mit mehreren Oscars ausgezeichnet.

31. Januar 2026
16.00 Uhr

Karniggels

Deutschland 1991
Regie: Detlef Buck

Der junge Polizist Horst Köpper möchte nach der Ausbildung am Liebsten nach Kiel oder Lübeck. Doch das Schicksal (und seine Vorgesetzten) schicken ihn nach Barmstedt. Dort gerät er in eine Serie von Kuhmorden, muss sich mit Karnickeln und reichlich Fliegen herumschlagen und alles kommt anders als gedacht. Mit detailliert gestalteten, kauzigen Charakteren in der Kulisse einer schrägen Kleinstadt erzählt Detlev Buck in seinem Debüt als Filmregisseur die amüsante, abgefahrene Geschichte eines jungen Polizisten, der auf seinem anvisierten Weg so sympathisch wie sicher scheitert. Dabei schöpft Detlev Buck kräftig aus den eigenen Erfahrungen. Buck ist auf dem Bauernhof seiner Eltern in Schleswig-Holstein aufgewachsen. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte er Polizist werden sollen. Mit dem Landkrimi voller Witz und Ironie gewann Buck den Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsregisseur und wurde mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Mit den Filmen „Wir können auch anders“ (1993) und „Männerpension“ (1995) gelangen Buck erneut Kinoerfolge.

28. Februar 2026
16.00 Uhr

Dirty Dancing

USA 1987
Regie: Emile Ardolino

Francis „Baby“ Houseman, ein Mädchen aus reichem Hause verbringt mit ihrer Familie dden Sommer 1963 in einem Ferienresort in den Catskill Mountains. Dort begegnet sie dem Tanzlehrer Johnny Castle, Dessen beeindruckende Show weckt auch in ihr die Lust, zu tanzen. Doch der begnadete Mambo-Tänzer hat zunächst nichts übrig für verwöhnte Mädels aus der Oberschicht. Dann aber fällt seine Tanzpartnerin Penny wegen einer ungewollten Schwangerschaft aus und Baby bietet ihre Hilfe an. Nun soll sie im Schnelldurchgang die komplizierten Figuren des Mambos lernen. Das Paar kommt sich auch emotional schnell näher. Falsche Verdächtigungen nach einer Reihe von Diebstählen und die Hotelregeln, nach denen Personal und Gäste durch eine unsichtbare Linie voneinander getrennt bleiben müssen, stehen der Liebe zwischen den beiden im Weg. Mit einem fulminanten Tanzfinale zu dem 1988 mit einem Oscar ausgezeichneten Song „(I’ve Had) The Time of My Life“ gibt es schließlich doch noch ein Happy End. Die Hauptrollen in der ungebrochen populären Romanze spielen Jennifer Gray und Patrick Swayze.

28. März 2026
16.00 Uhr

Die Spur

Polen 2017
Regie: Agnieszka Holland

In einem kleinen, abgelegenen Bergdorf an der polnisch-tschechischen Grenze geschehen grausamen Morde. Die Opfer sind begeisterte Jäger. In der Nähe ihrer Leichen findet man Spuren von wilden Tieren. Rächt sich die Natur also an ihnen und die Männer wurden von dem Wild getötet, das sie sonst jagen? Oder ist ein Mensch für die Taten verantwortlich? Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, hat aber bald die exzentrische Einzelgängerin Janina Duszejko im Visier, die sich als strikte Vegetarierin des Öfteren über das ignorante Verhalten der Männer im Ort beschwert. Die Jäger der Gemeinde hat sie außerdem in Verdacht, für das plötzliche Verschwinden ihrer geliebten Hunde verantwortlich zu sein. Die pensionierte Ingenieurin beginnt, ihre eigenen Nachforschungen über die Tode anzustellen. Als literarische Vorlage für den Film von Agnieszka Holland diente der Roman „Der Gesang der Fledermäuse“ der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Der Film feierte am 12. Februar 2017 seine Premiere im Rahmen der Filmfestspiele Berlin.

25. April 2026
16.00 Uhr

Schwester Agnes

DDR 1975
Regie: Otto Holub

Agnes Feurig, eine alleinstehende Frau Mitte 50, ist seit mehr als 30 Jahren als engagierte Gemeindeschwester unterwegs. Durch ihren Witz und die Berliner Schnauze besticht sie alle, die mit ihr zu tun haben. Sie wohnt und arbeitet in dem kleinen Dorf Krummbach in der Oberlausitz, wo sie mit ihrer weißen Schwalbe zu ihren Patienten fährt. Sie hilft, wo sie nur kann und ist auch deswegen so beliebt.
Durch ihr gutmütiges, aber zuweilen auch einmischendes Wesen macht sich Schwester Agnes allerdings nicht nur Freunde. Beispielsweise will sie das Problem des knappen Wohnraums im Ort am Gemeinderat vorbei auf ihre ganz eigene Art lösen und der schwangeren Katja Lehnert, die im Dorfkonsum arbeitet, zu einer geeigneten Wohnung verhelfen. Als sie deswegen mit dem neuen Bürgermeister aneinandergerät, begibt sie sich in einen Streik-, meldet sich krank und droht schließlich mit einem Versetzungsgesuch in einen anderen Ort. Das ruft den Unmut der Krummbacher Bürger hervor, die ihre Schwester Agnes keinesfalls verlieren wollen. Der unterhaltsame Fernsehfilm übt zwischen den Zeilen auch verhaltene Kritik an den Verhältnissen in der DDR und nimmt weltfremde Funktionärsentscheidungen aufs Korn. Dem in der DDR verbreiteten Modell der Gemeindeschwester setzt der Film mit Agnes Kraus in der Hauptrolle ein Denkmal.

Coworking im Bahnhof

Eröffnung des Coworking Spaces im Bahnhof am 26.5. 2025

Am 26. Mai 2025 wurde im Bahnhof die neu gestalteten Räume für das Coworking feierlich eröffnet. Damit stehen für Interessierte moderne und freundlich ausgestattete Räumlichkeiten für das mobile Arbeiten zur Verfügung. Gleichzeitig nimmt im Bahnhof das Büro MOST Küstrin-Kietz, ein deutsch-polnisches Beratungsnetzwerk seine Arbeit auf, das Firmen, Institutionen und Einwohner aus der Region bei der grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Zusammenarbeit berät. Das von Malgorzata Lopatka geleitete Büro bietet Seminare, Tagungen, Studienfahrten und Arbeitsplätze zur Vernetzung in der Grenzregion an und hilft bei der Vermittlung von Jobs..

Die neue Nutzung und Neugestaltung der Räume im Bahnhof wurde in enger Zusammenarbeit mit unserem Verein vorbereitet. Auch das Kulturcafé wurde gründlich renoviert und bietet den Gästen nun ein freundliches Ambiente. Die Räume im Bahnhof werden künftig gemeinsam vom Büro und von unserem Verein genutzt, der weiterhin Ausstellungen und Veranstaltungen im Bahnhof anbietet und in den Sommermonaten sein Kulturcafé öffnet. Partner unseres Vereins ist dabei die STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch Oder-Land in Strausberg. Wir wünschen dem Büro einen erfolgreichen Start und freuen uns auf ein produktives Miteinander!

Das Projekt wurde von Interreg gefördert und ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Weitere Informationen unter: IBN-SID – Informations- und Beratungsnetzwerk – MOST Coworking

„Abschied von der Russeninsel“ Veranstaltung am 6. Oktober 2024

Foto: Richard Marx

Am Sonntag, den 6. Oktober 2024 veranstaltet der Verein gemeinsam mit „Welten verbinden – Kulturland Brandenburg 2024/25“, dem Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte und dem Leibniz-Lab „Gesellschaftliche Umbrüche und Transformationen“ am ZZF Potsdam einen Thementag aus Anlass des 30. Jahrestages der sowjetischen Truppen aus Deutschland.

Die Veranstaltung findet im Kulturhaus Küstriner Vorland, Karl-Marx-Str. 36, 15328 Küstriner Vorland statt.

Programm:

10:00 Uhr

Begrüßung durch die Veranstalter

10:20 Uhr 

Die sowjetische Garnison auf der Oderinsel

Bericht über eine Recherche: Tobias Lenel und Wanja Müller

Zwischen dem DDR-Dorf Kietz und der Odergrenze zur polnischen Industriestadt Kostrzyn befand sich seit Beginn der 1950er Jahre bis zum Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland eine sowjetische Garnison. Die dort stationierten Einheiten (Brückenbaupio­niere und chemische Truppen) nutzten die weitestgehend erhalten gebliebenen Gebäude der 1903 an der Oder errichteten Artilleriekaserne. Die Soldaten und Offiziere kamen aus allen Teilen der Sowjetunion. Noch heute sind in den verfallenden Gebäuden und an alten Brückenmauern die Inschriften von Soldaten mit deren Dienstzeit und Herkunftsorten sicht­bar. Was ist aus den sowjetischen Soldaten und Offizieren nach dem Abzug 1991 aus Küstrin-Kietz geworden? Wie erinnern sie sich an ihre Dienstzeit, ihre Begegnungen mit der DDR-Bevölkerung und den Abschied aus Deutschland? Tobias Lenel und Wanja Müller haben sich dazu auf eine teilweise abenteuerliche Spurensuche begeben. 

11:00 Uhr

Sven Johne „Das sowjetische Hauptquartier“

Filmvorführung 

Sven Johnes Film Das sowjetische Hauptquartier (2023) spielt auf dem heute brachliegenden Gelände des ehemaligen Hauses der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg. Das im frühen 20. Jahrhundert im neobarocken Stil errichtete schlossartige Anwesen diente bis 1994 als kultu­relles Hauptquartier der in Ostdeutschland stationierten sowjetischen Truppen. In Johnes Arbeit wird dieses Hauptquartier zum Schauplatz eines Gesprächs zwischen dem zum Erfolg verdammten Immobilienmakler Becker (Marc Zwinz) und der vermeintlichen Interessentin Katharina Baronn (Luise Helm), die zunächst gedankenverloren die Räumlichkeiten besich­tigt. Im Verlauf des Filmes tritt der innere Monolog Katharina Baronns in den Vordergrund: sie erlebte hier als 8-jähriges Kind den Abzug der sowjetischen Truppen. Seither geistert eine sentimentale „Kindersowjetunion“ (Johne) als vermeintliche Alternative zum real existieren­den Kapitalismus in ihren Erinnerungen. In Das sowjetische Hauptquartier geht es um frühe Prägungen, um die Wirkmächtigkeit von Ideologien und um den Abschied von der Kindheit.

11:30 Uhr

Befreundete Besatzer

Ein Gespräch mit dem Filmemacher und Zeitzeug*innen aus Küstrin-Kietz

Moderation: Jürgen Danyel

Kontakte der sowjetischen Militärangehörigen mit der ostdeutschen Bevölkerung sollten möglichst in organisierter Form bei Freundschaftstreffen, am „Tag der Befreiung“ am 8. Mai und anderen offiziellen Anlässen stattfinden. Trotz dieser Abschottung gab es im Alltag viel­fältige Kontakte und Beziehungen zwischen den sowjetischen Militärangehörigen auf der Oderinsel und der DDR-Bevölkerung im Oderbruch: Sowjetische Soldaten halfen bei der Ernte, bei Hochwasser oder auf dem Bau. Sowjetische Offiziersfrauen arbeiteten im Armatu­renwerk von Kietz, regionale Handwerker für die Garnison. Patenschaften mit Schulklassen gehörten ebenfalls zu den direkten Begegnungen. Es gab einen florierenden Tausch- und Schwarzhandel z.B. mit Benzin und Diesel aus Militärbeständen, gelegentlich konnten DDR-Bürger im sogenannten „Magazin“, den kaserneneigenen Verkaufsstellen, Wodka, Sekt, Fischkonserven, Moskauer Eis und russische Süßigkeiten einkaufen. Wie erinnern die Kietzer ihre Begegnungen mit den „Freunden“? Welche Prägungen sind daraus erwachsen? Warum tun sich viele Ostdeutsche so schwer, wenn es um die Kritik an Putins Russland und an den Angriffskrieg gegen die Ukraine geht?

12:30 – 14:00 Uhr Mittagspause

Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung „Die Russeninsel. Spuren einer Begegnung“ in den Räumen des Vereins Kietz-Bahnhof/Dworzec Chyza im Bahnhof Küstrin-Kietz.

Führung: Elke Kimmel (Kietz-Bahnhof e.V.)

14:00 – 15:30 Uhr

Die Oderinsel – Bilanz einer gescheiterten Transformation

Podiumsdiskussion

Moderation: Andreas Rausch (rbb)

Rydzard Skałba (Museum der Festung Küstrin),
Sabine Rennefanz (Journalistin und Autorin),
Małgorzata Popiołek-Roßkamp (Historikerin IRS Erkner),
Jürgen Danyel (Historiker)

Die Oderinsel bei Küstrin-Kietz bietet inzwischen einen traurigen Anblick: Die Folgen des Leerstands und der Verfall der denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Artillerieka­serne sind nicht zu übersehen. Das Gelände ist mit einem Sicherheitszaun abgesperrt. Die Natur erobert das gesamte Areal zurück. 
Nach dem bereits 1991 erfolgten Abzug der sowjetischen Truppen aus Küstrin-Kietz sah dies noch ganz anders aus. Hochfliegende Pläne weckten Hoffnungen auf eine schnelle Konver­sion des umweltbelasteten Militärgeländes an der nun geöffneten deutsch-polnischen Grenze. Auf dem Areal sollten wahlweise eine zollfreie Wirtschafts- und Handelszone oder ein Gesundheitszentrum entstehen. Verwitterte Informationstafeln künden von dem Ver­such, die unter Naturschutz gestellte Oderinsel mit ihrer Artenvielfalt sichtbar zu machen. Im Jahr 2003 beschlossen die Gemeindevertretung von Küstriner Vorland und der Stadtrat von Kostrzyn, sich beim Deutschen Bundestag um die Ausrichtung des geplanten Europäischen Zentrums gegen Vertreibungen auf der Oderinsel zu bewerben. Alle diese und weitere Ini­tiativen scheiterten. Im April 2024 wurden die Planungen des Brandenburger Innenministeri­ums öffentlich, auf der Oderinsel ein Abschiebezentrum für abgelehnte Asylsuchende ein­zurichten. Einmal mehr wurde damit die Oderinsel für die Menschen in Küstrin-Kietz zum Symbol einer gescheiterten Transformation. Wo liegen die Ursachen für diese Entwicklung und welche Perspektiven gibt es angesichts dieser Situation für den abgehängten Ort und die umliegende Oderregion?

15:30 bis 16:30 Uhr

Kaffeepause mit Zeitzeugengesprächen

16:30 Uhr

Exkursion zur Oderinsel

Bustransfer und Führung über das Areal auf der Oderinsel
Martin Rogge (Verein für die Geschichte Küstrins) und Jürgen Danyel 

Audiowalk „Tschernobyl an der Oder“

TSCHERNOBYL AN DER ODER Eine begehbare Recherche
in Küstrin-Kietz, Neu Manschnow und Kostrzyn

Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl kam radioaktive Strahlung 1986 nicht nur als Wolke ins Oderbruch, sondern auch auf Rädern: Auf Last- wagen, PKW und Zügen. Unter großer Geheim- haltung wurden die Fahrzeuge beim Grenzübertritt in die DDR gewaschen. Einer der Waschplätze liegt unweit des Güterbahnhofs des heutigen Küstrin- Kietz an der Grenze zu Polen. Doch während
auf der deutschen Seite Gerüchte kursieren, dass Menschen wegen ihres Kontaktes mit den ver- strahlten Zügen an Krebs gestorben seien, scheint man auf der polnischen Seite weder von den Waschungen, noch von den verstrahlten Fahrzeu- gen etwas zu wissen. wie gefährlich war die Strahlung, welche Schutzvorkehrungen gab es und wohin gelangte das verseuchte Wasser?

Der von dem Journalisten Robert Dobe in Zusammenarbeit mit unserem Verein konzipierte und umgesetzte Audiowalk erzählt die Geschichte dieses spannenden Kapitels des Umgangs mit den Folgen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl in der Grenzregion an der Oder. Die Recherche kann vor Ort an verschiedenen Stationen erkundet werden oder wie ein Podcast online oder per download angehört werden.

Trailer zum Audioguide

Der Audioguide kann über die Plattform guidemate abgerufen werden

Hinweise zur Benutzung:

Der Audiowalk ist in drei Kapitel gegliedert: Küstrin-Kietz, Neu Manschnow und Kostrzyn. Sie sind als
unabhängige Erzählungen und Rundgänge konzipiert, die zu Fuß abgelaufen werden können. Die drei Orte liegen jedoch relativ weit voneinander entfernt. Deshalb ist es ratsam, dazwischen ein Fahrrad, Auto oder den Nahverkehr zu nutzen.

Kapitel 1: Küstrin-Kietz – Ein ungeheuerliches Gerücht

Station 1–5
Wegstrecke: 1,5 km
Startpunkt: Bahnhofsvorplatz Küstrin Kietz
Spieldauer: ca. 30 min

Kapitel 2: Neu Manschnow – Die Waschung der Züge

Station 6–10
Wegstrecke: 1 km
Startpunkt: Oderdeich (Zugang über Ausbau West)
Spieldauer ca. 30 min

Kapitel 3: Kostrzyn – Was ich nicht weiß…

Station 11–15
Wegstrecke: 2 km
Startpunkt: Bahnhof Kostrzyn (Gleis 1)
Spieldauer: ca. 30 min

Credits:

Ein Projekt des Kietz Bahnhof/Dworzec Chyza e.V. 2023
Mit: Joachim Welke, Heidemarie Lehmann, Günter Sigmund, Melanie Arndt, Sebastian
Pflugbeil, Peter Strohbach, Gerhard Schwagerick, Ryszard Ilnicki und Janusz Korpowski
Es sprechen: Anna König und Sarah Schindler
Sprachaufnahmen: Johannes Wronka (Mixwerk)
Konzeption, Regie und Schnitt: Robert Dobe
Projektverantwortung: Jürgen Danyel
Übersetzung: Ewelina Wanke
Fotos: Holger Herschel und Jürgen Danyel
Grafik: Svenja Hinrichs
Inspiriert von: Tobias Lenel
Mit Zitaten aus Akten des Stasi-Unterlagen-Archivs, des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und des Bundesarchivs

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Ausstellung zu den Eisenbahnbrücken über die Oder

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Blick auf die Ausstellung

Eine neue Open Air Ausstellung direkt am Bahnhof Küstrin-Kietz zeichnet mit großformatigen Fotos und historischen Informationen die wechselvolle Geschichte der Eisenbahnbrücken über die Vorflug und die Oder nach. Anlass für die Ausstellung ist die am 31. Juli erfolgte Eröffnung der neuen Bahnbrücke über die Oder. Seit dem 29.7. 2024 fahren die Züge der RB 26 nun wieder bis nach Kostrzyn und überqueren dabei die neuartige Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern. Die Ausstellung wurde von Marcin Wichrowski vorbereitet.

Ein Projekt des Vereins Oderläufe in Zusammenarbeit mit dem Kietz-Bahnhof/Dworzec Chyza e.V., gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“

Kietzer Wenden

Am 6. Mai 2023 wird im Bahnhof Küstrin-Kietz-Kietz unsere neue Ausstellung „Kietzer Wenden. Lebenswelten im Umbruch eröffnet.

Mit dem Herbst 1989 begann für die Menschen in Ostdeutschland eine Zeit des Umbruchs. Am 3. Oktober 1990 hörte die DDR auf zu existieren. Mit der deutschen Einheit gingen Veränderungen in nahezu allen Lebensbereichen einher. 
Welche Erfahrungen haben die Menschen in Küstrin-Kietz nach dem Ende der DDR und in der deutschen Vereinigungsgesellschaft gemacht? Wie sah ihr weiterer beruflicher und privater Lebensweg aus? Wie haben sie den rasanten Wandel ihrer Lebenswelt verkraftet und verarbeitet? Welche Erwartungen hatten sie und wie haben sie die neu gewonnenen Freiheiten, nicht zuletzt die Freizügigkeit im Verhältnis zu ihren polnischen Nachbarn an der Grenze genutzt? 

In biografischen Interviews und mit Porträtaufnahmen des Fotografen Holger Herschel zeichnet die Ausstellung die Lebensgeschichten und Erfahrungen von Kietzerinnen und Kietzern in dieser Zeit des Umbruchs nach 1989/90 nach. Sie versteht sich als Beitrag zu einer Alltagsgeschichte der deutschen Vereinigung. Unter dem Motto „Wo kommen wir her und wo stehen wir heute?“ lädt sie Besucherinnen und Besucher zum Gespräch über die zurückliegenden Jahrzehnte und die Situation im Osten Deutschlands, unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze ein.

Die Ausstellung läuft vom 6. Mai bis zum 1. Oktober 2023 und ist Sonnabend und Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Saisoneröffnung im Bahnhofscafé

Gleichgültig ob Christi Himmelfahrt, Herren- oder Vatertag: Ab 26. Mai 2022 gibt es im Bahnhof Küstrin-Kietz wieder Kaffee, Kuchen und Kultur
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Fassade des letzten Bahnhofs vor der Oder an der RB 26 eröffnet der Verein Kietz-Bahnhof/Dworzec Chyza e. V. die Sommersaison. An jedem Wochenende von 11 bis 18 Uhr finden Durstige und Hungrige hier leckeren Kuchen des Kietzer Bäckers, frisch gebrühten Kaffee und jede Menge Infos zum Oderbruch. Der Verein arbeitet außerdem mit Hochdruck an zwei neuen Sonderausstellungen zur Umbruchszeit nach 1990 in Küstrin-Kietz und zum Oderhochwasser 1947.

Veranstaltung: Die Oderflut 1947

Hochwasser im Oderbruch 1947
Hochwasserkatastrophe im Oderbruch, Aufn. April 1947, ADN-ZB/Donath Deutschland (sowjetische Besatzungszone)

Vor 75 Jahren, im März 1947, brach zwischen Reitwein und Küstrin-Kietz der Deich.
Innerhalb von vier Tagen stand das gesamte Oderbruch unter Wasser, 56 Dörfer mussten evakuiert werden.
Mit einer Veranstaltung erinnern der Verein gemeinsam mit dem Landrat von Märkisch Oderland und dem Gewässer- und Deichverband Oderbruch an die Ereignisse.

26. März 2022, 16.00 Uhr (Einlass ab 15.00 Uhr)

Kulturhaus Küstrin-Kietz / Karl-Marx-Str. 36

Eintritt frei. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln

Programm:
Auftakt: Wochenschau- und Augenzeugenberichte zur Oderflut 1947
Begrüßung
Grußwort Simona Koß (SPD) Mitglied des Bundestages
Ansprache Gernot Schmidt (SPD) Landrat des Kreises Märkisch Oderland
Podiumsdiskussion / Experten des Landesumweltamtes äußern sich zum Stand und den
Perspektiven beim Schutz des Oderbruchs vor Hochwasser
Ausklang

Begleitprogramm:
Ausstellung mit Fotos und Texten von der Überflutung.
Kietzer Vereine stellen sich mit ihren Info-Ständen vor.
Der in Kietz geborene Autor Paul Rehfeld signiert seine Oderbruch-Romane GRENZBAHNHOF
und GOLDFIEBER


Mit freundlicher Unterstützung des Landratsamtes MOL, der Sparkasse Märkisch Oderland, des Landesamtes für Umwelt, der Amtsgemeinde Küstriner Vorland, des Gewässer- und Deichverband Oderbruch und des Kulturhauses Küstrin-Kietz.

Neues Projekt: Tschernobyl an der Oder

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten Robert Dobe bereitet der Verein 2020 einen Audiowalk vor, der sich mit den Auswirkungen der Reaktorkatatstrophe von Tschernobyl auf das Oderbruch beschäftigt.

Im Oderbruch kursiert ein Gerücht. Im Mai 1986 sollen dort Männer unter großer Geheimhaltung Züge gewaschen haben, die durch die Katastrophe von Tschernobyl verstrahlt worden waren. Viele von ihnen seien später an Krebs gestorben.
Ein Audio-Walk begibt sich auf die Spur dieses Gerüchtes, befragt Zeitzeugen, zitiert aus Akten und versucht zu rekonstruieren, was damals
geschah. Er deckt auf, wie diese globalen Katastrophe in der deutsch-polnischen Grenzregion systematisch vertuscht wurde und beleuchtet so exemplarisch die Strategien der DDR im Umgang mit Katastrophen, der eigenen Bevölkerung und vermeintlichen Gegnern. Er erzählt die Geschichte eines Systems, das zwar permanent die Unbedenklichkeit der Strahlungswerte beteuerte, jedoch gezielt eine tatsächliche Risikobewertung durch Überwachung, Teilinformation und Unterlassung von Messungen verhinderte.
Der Bahnhof Kietz war 1986 einer der wichtigsten Güterbahnhöfe der DDR. Rund 300 Eisenbahner rangierten, reparierten und bezettelten hier Güterzüge auf ihrem Weg zwischen Westen, Ostblock und DDR. Täglich passierten Hunderte Waggons mit Kohle, Gas, Lebensmitteln, Dünger, Fahrzeugen, aber auch Waffen und Atombrennstäben den Bahnhof. Streng überwacht durch die Staatssicherheit und permanent im Visier ausländischer Geheimdienste.
Durch die Katastrophe von Tschernobyl wurden nicht nur weite Landstriche, Lebensmittel und Menschen verstrahlt, sondern auch Fahrzeuge. Darunter LKW und Güterzüge, die unterschiedlichste Waren quer durch Europa transportierten. Weil die Bundesrepublik Fahrzeuge am Grenzübertritt hinderte, die bestimmte Strahlen-Grenzwerte überschritten, sah sich die DDR gezwungen die betroffenen Fahrzeuge an geheimen Waschplätzen zu dekontaminieren, um so finanzielle Verluste abzuwenden. Wenn überhaupt vorhanden, war die Schutzausrüstung dabei oft mangelhaft und das eingesetzte Personal ahnungslos. Völlig unbehandelt blieben zudem alle Züge, die für die DDR bestimmt waren. Mehrere Tausend verstrahlte Waggons fuhren in den Wochen nach der Katastrophe durch die Republik. Das Bahnpersonal wurde darüber nicht informiert. Stattdessen wurde durch die Staatssicherheit genauestens überwacht und dokumentiert, wenn Menschen Zweifel an der offiziellen Version der Staatsführung zu den Auswirkungen der Reaktorkatastrophe äußerten.
Entlang des roten Fadens der Recherche um die verstrahlten Züge erzählt der Audio-Walk von den Erinnerungen von Deutschen und Polen an den Zweiten Weltkrieg, von der Annäherung zwischen ostdeutschen und polnischen Eisenbahnern in Zeiten sozialistischer Freundschaft, vom Leben und Arbeiten auf den Bahnhöfen Kostrzyn und Kietz, von der Agententätigkeit internationaler Geheimdienste, von Transformationserfahrungen nach der deutschen
Vereinigung und von der Macht der schwachen Strahlung. Zu Wort kommen zwei Befehlshaber von Entaktivierungskommandos, der Leiter des Bahnhofes Kietz und einfache Eisenbahner.

Der Audiowalk kann ab dem Herbst 2022 im Bahnhof Küstrin-Kietz ausgeliehen oder auf mobilen Endgeräten über das Internet abgerufen werden. Nähere Informationen zum Start des Projektes und zu den Nutzungsmöglichkeiten folgen.

Das Vorhaben wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.

Der Kulturbahnhof ist eröffnet

Am 4. Juli 2020 konnten endlich unsere umgestalteten und mit Fördermitteln der Lotto-Stiftung renovierten Vereinsräume im Bahnhof Küstrin-Kietz eröffnet werden. Ein kleines Café steht künftig an den Wochenenden für Besucher*innen, Reisende, und Touristen in der Region offen. Bei Kaffee und Kuchen vom örtlichen Bäcker freuen sich die Vereinsmitglieder über Gespräche zur wechselvollen Geschichte des Bahnhofs und der Grenzregion und geben gern Tipps, wie man deren Spuren in der Umgebung entdecken kann. Darüber hinaus präsentiert der Verein in den freundlich gestalteten Räumen künftig regelmäßig Wechselausstellungen. Den Auftakt macht die Plakatausstellung „Umbruch Ost: Lebenswelten im Wandel“, die von der Bundestiftung zur Aufarbeitung entwickelt wurde. Zur Eröffnung signierte Vereinsmitglied Paul Rehfeld sein Buch „Grenzbahnhof“. Der Tag der offenen Tür im Bahnhof bot zugleich die erste Gelegenheit, die in einem deutsch-polnischen Projekt entstandene Modelleisenbahnanlage in Augenschein zu nehmen. Das von der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA geförderte Projekte rekonstruiert die Grenzbahnhöfe in Küstrin-Kietz und Kostrzyn und die sie verbindende Streckenführung über die Oder. Breits an diesem Tag löste die Anlage viele Erinnerungen von ehemaligen Eisenbahner*innen aus und kann damit die Zeitzeugenarbeit des Vereins unterstützen. Für jüngere Besucher*innen ist sie ein ansprechendes Objekt, an dem sich Geschichte und Geschichten rund um den Bahnhof vermitteln lassen.

Die Märkische Oderzeitung hat am 6. Juli 2020 einen ausführlichen Bericht über die Eröffnung veröffentlicht.

Wortlaut des Artikels:

„Mit der Buchpremiere und anderen Attraktionen haben die Mitglieder des deutsch-polnischen Geschichts- und Kulturvereins Kietz-Bahnhof / Dworzec Chyza ihren „Kulturbahnhof“ eingeweiht. Zweieinhalb Jahre sind seit der Gründung des Vereins vergangen, der sich die Wiedernutzbarmachung des Bahnhofsgebäudes für die Öffentlichkeit auf die Fahnen geschrieben hat.

„Wir haben den Bahnhof stehen lassen“, sagt Golzows Amtsdirektor Lothar Ebert am Samstag scherzhaft zum Vereinsvorsitzenden Uwe Bräuning. Tatsächlich lag die Fliegerbombe, die am Tag zuvor entschärft worden war, nur rund 150 Meter entfernt.

Ebert ist nur einer der Ehrengäste, die gekommen sind, um dem rührigen Verein Respekt für das Erreichte zu zollen. Seelows Bürgermeister Jörg Schröder weiß, dass die 16 000 Euro Lottomittel, die der Verein zum Renovieren und Ausstatten eines Teils des alten Bahnhofsgebäudes zur Verfügung hatte, nichts sind im Vergleich zu dem, was die Kreisstadt zum Ausbau ihres Bahnhofsgebäudes bekommt.

Corona hat auch hier gebremst. Eigentlich sollte der Kultur- und Geschichtsbahnhof schon zu Pfingsten eingeweiht werden. „Doch unsere polnischen Freunde sollten unbedingt dabei sein. Und das ging ja bis vor Kurzem nicht“, erinnert Bräuning. Sein Stellvertreter Jürgen Danyel spricht bei der Begrüßung der Gäste vom Bahnhof als einem „Symbol des Ortes, das jetzt ins Bewusstsein zurück geholt“ werde. Und er kündigt weitere Aktivitäten an: Eine Fotoschau mit Motiven aus den 50-er und 60-er Jahren zum Beispiel und eine Befragung der Kietz-Bewohner, wie sie die Wende und Wiedervereinigung erlebt haben.

Die Erinnerung wird bewahrt

Das wäre ein Anknüpfen an die Ausstellung „Umbruch Ost: Lebenswelten im Wandel“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die jetzt in drei Räumen des Bahnhofs zu sehen ist. Und an Paul Rehfelds Buch, in dem der Berliner, der in Küstrin-Kietz geboren und aufgewachsen ist, den Erzählbogen von den 50-er bis in die 90-er Jahre spannt.

Aus dem Erlös des rund 700 Seiten dicken Romans, der zunächst in einer Auflage von 500 Stück gedruckt wurde, unterstütze er den Verein, sagt Rehfeld beim Buchverkauf in der zum Veranstaltungsraum umgestalteten ehemaligen Bahnhofskneipe.

Während kaum 200 Meter entfernt gerade der alte Güter-Grenzbahnhof für einen modernen P&R-Parkplatz abgerissen wird, erhält der Bahnhofsverein die Erinnerung in Miniatur: Benjamin Neidereck (30), in eine Küstrin-Kietzer Eisenbahnerfamilie hinein geboren und von Kindesbeinen an Modellbauer, baut mit dem Kostrzyner Romuald Komorowski gerade eine TT-Anlage nach dem Vorbild des alten Grenzbahnhofs auf.

Der Geschichts- und Kulturbahnhof ist ab sofort samt seinem kleinen Café an den Wochenenden jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet.“

URL des Beitrags: https://www.moz.de/lokales/seelow/eisenbahngeschichte-kulturbahnhof-kuestrin-kietz-eroeffnet-50383789.html